Von ermutigend bis unglaublich

Von ermutigend bis unglaublich

Im Editorial der Aprilausgabe haben wir gefragt, wo die Nisthilfe für Unternehmer bleiben. Die Antworten fielen vielfätig aus.

Auffälligste Übereinstimmung:
Wer gerade noch dabei ist, Probleme zum Thema FFH und Vogelschutz von seinem Unternehmen abzuwenden, will nicht genannt oder zitiert werden. In den meisten Fällen rechnet man noch mit einer zufrieden stellenden Lösung für beide Seiten.

Interessant ist auch, dass offensichtliche die größeren Unternehmen, die schon länger und erfolgreich nach dem Prinzip „Nützen und Schützen" agieren, ihre "Nistplätze" ganz gut abgesichert sehen. Jene sind es auch meistens, die sowohl mit den involvierten Behörden als auch mit dem Naturschutz recht unkompliziert ins „Reine" kommen.

Stärkere Befürchtungen treiben die Mittelständler um. Jene sind ohnehin Kummer gewohnt. Aber, siehe oben, genannt werden wollte kein noch aktives Unternehmen dieser Katagorie.

Fazit der Befragung:
„Flucht nach vorn" heißt die positive Bewegung, die von den Unternehmen, unterstützt durch ihre Planungsbüros und Verbände, ausgeht: Viele beschäftigen sich intensiv mit den Möglichkeiten des Vertragsnaturschutzes, der helfen kann, elegant die Kurve zu kriegen. An dieser Stelle leider nur zwei Beispiele, welche lediglich die Breite der Erfahrungen spiegeln.




Hindernisrennen Nachsorge

Werner Scheidweiler könnte sich eigentlich zurücklehnen, denn er war mal Kiesgrubenbetreiber, bis 1989 sein Betrieb aus Wasserschutzgründen ohne Entschädigung stillgelegt wurde.

Jetzt ist er eigentlich eher ein Naturschützer und-pfleger, denn er kümmert sich weiter um das Seegelände seiner ehemaligen Kiesgrube im Engerser Feld auf einer Fläche, die seit 1875 in Familienbesitz ist.
Nach und nach hat er das Gelände rekultiviert und auch auf Anregung der ehemaligen Oberbürgermeister im Rahmen eines damals in Planung befindlichen Freizeitgeländes Engerser-Feld gestaltet.

Im Zuge von Natura 2000 wurde auch das Engerser Feld für den Vogelschutz mit einbezogen. Als ein Bericht der Rhein-Zeitung Neuwied in 1999 titelte: EU-Programm bringt Stadt und Eignern keine Nachteile", schien alles noch in Butter, heute versteht Scheidweiler das aktuelle Handeln der Behörden nicht mehr.

Das mit eigenen Händen ohne finanzielle Unterstützung, nur mit Liebe zur Natur renaturierte Gelände wird von Kindergärten, Schulen und zahlreichen Naturliebhabern besucht, doch die Gesetzeslage scheint gegen dessen Gestaltung und Nutzung durch Naturinteressierte zu sprechen.

Die Fläche gehört zum Wasserschutzgebiet Engerser Feld und ist als Schutzzone IIIA ausgewiesen. Schon lange im Clinch mit den Behörden wegen kleinerer Bauwerke wie Treppen, Bänken, Schutzhütten, etc. erreichte der Streit in diesem Jahr eine neue Ebene, als ein Bußgeldbescheid ins Haus flatterte, weil Scheidweiler zwei Brutflöße auf dem See installiert und eine Trockenmauer zum Schutz vor dem Abspülen durch das Seewasser gesetzt hatte.
Angeheizt durch den Rummel um die Vogelgrippe, stehen sich nun Wasserschutz und Vogelschutz konträr gegenüber.

„Behörden sind die besten Bremsen, wenn man gewillt ist bergauf zu fahren!" - konstatiert Scheidweiler die Entwicklung. Bemüht, Natur- und Wasserschutz zusammenzubringen, schraubte er einige Freizeitangebote zurück, um den Rückbau der kleinen baulichen Anlagen wird noch gerungen. Rückhalt findet der ehemalige Kiesunternehmer mit seinem Silbersee bei der Bevölkerung, was eine knapp 6000 Unterschriften zählende Liste belegt. Positive Zeitungsberichte und ein TV-Bericht im ZDF bestärken ihn ebenfalls.

Während sich nach Scheidweilers Auffassung die örtlichen Behörden bei Entscheidungen am liebsten hinter Brüssel und FFH verstecken, handeln sie andererseits recht restriktiv.
So sollen am benachbarten Kannsee im vergangenen Frühjahr in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung Neuwied direkt in der Brutzeit sämtliche Bäume abgeholzt und der Rundweg blockiert worden sein - aus wasser-schutzrechtlichen Gründen.

Nach den Vögeln hat in diesem Moment keiner gepfiffen.

Die gesamte Entwicklung dieses Beispiels ist im Internet (http://www.silbersee.de) ausführlich dargestellt.



Werner Scheidweiler, ehemal. Kiesgrubenbetreiber 



Naturparadies oder Behördenärgernis?

Verhärtete Fronten sorgen für Unmut, wo doch nach einer gelungenen Renaturierung mit Vernunft Konsens herzustellen wäre. Der „Herr des Sees" ist wenig erbaut über die Zuspitzung in der Kommunikation mit diversen Behörden.



Lesen Sie hier Langjährige, positive Erfahrung - oder wie es auch anders geht"!

Ein weiterer Bericht aus dem Fachmagazin "Ein Randthema mitendrin"



Quelle: Fachmagazin "Steinbruch und Sandgruben", Oktober 2006





Ein Randthema mittendrin
Wem ist der Silbersee ein Dorn im Auge?

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