Behörden denken nach! Doch Hoffung für den Silbers

Behörden denken nach! Doch noch Hoffung?

NR-Stadt-Anzeiger, 25.07.2001

Behörden denken nach! Doch Hoffnung für den Silbersee?

Von Rainer Wolf Neuwied. -

Gibt es demnächst doch noch eine Lösung für den Erhalt des privaten Freizeitparadieses “Silbersee"?

Ein Silberstreif am Horizont!

Denn als wir über die Absicht der Stadt Neuwied berichteten, die einmaligen Freizeitmöglichkeiten, wie Grillplätze, der Abenteuerspielplatz, die kleinen Dolomiten, die Grotten, der “Drachenfels", die “Simonsburg", der “Rolandsbogen", der Iglu und das kleine Amphitheater, dem Erdboden gleichzumachen, haben wir eine Lawine losgetreten. Viele Leser haben sich darüber empört. Der lokale TV-Sender TVT1 und das Südwest-Fernsehen haben darüber berichtet. Und jetzt hat auf unsere Anfrage die Stadt Neuwied reagiert! Ein Rückzug in Raten?

Jung: Silbersee soll nicht verschwinden

Zuerst noch Säbelrasseln und dann ein Friedensangebot? Erhard Jung, Sprecher der Stadt: “Um dies zunächst klarzustellen: Es soll nicht etwa der Silbersee verschwinden. Gegen den See und seinen Naherholungscharakter gibt es keine Einwände. Es geht einzig und allein um die baulichen Anlagen. Und dabei handelt es sich nach unserer Auffassung um Anlagen, die nicht genehmigt bzw. nicht genehmigungsfähig sind...
...Nicht zuletzt die ständig wachsende Bedeutung des Naturschutzes zwingen die Verwaltung zum Handeln. Sie hat daher zunächst eine Bestandsaufnahme aller Bauten im sogenannten 'Außenbereich' vorgenommen.

Dazu gehört auch das Gelände am Silbersee, das obendrein auch noch am Rande eines Naturschutzgebietes und mitten im Trinkwasserschutzgebiet liegt. In dem erwähnten 'Außenbereich' ist Bauen in der Regel nicht, allenfalls unter sehr eng begrenzten Voraussetzungen zulässig. Die baulichen Anlagen durften nach unserer Auffassung zu keinem Zeitpunkt errichtet werden. Es darf also auch zur Zeit nicht gebaut werden. Da noch kein Schriftstück verschickt wurde, gibt es auch noch keine Fristen. Ebenso steht noch nicht endgültig fest, was im Einzelnen zu beseitigen ist.
Zunächst einmal wird die Verwaltung in Kürze beginnen/ Eigentümer von baulichen Anlagen im sogenannten 'Außenbereich' per Brief über den Sachverhalt zu informieren und sie anzuhören. Dies erfolgt nach einem Prioritäten Katalog. Begonnen wird dort, wo besonders schützenswerte Belange von Natur und Umwelt eine Rolle spielen. Ich darf noch einmal wiederholen: Der Silbersee wird bleiben".
Der Silbersee:

Bei diesem Seegelände handelt es sich um ein Naherholungsgebiet mit Freizeitcharakter. Das Gelände befindet sich seit über 100 Jahren in Privatbesitz. Der See war ehemals eine Kiesgrube, die aus eigenem Engagement von Werner Scheidweiler und privaten Geldern renaturiert wurde. In Folge dieser Arbeiten wurden dort sehr viele Tierarten heimisch, wie z.B. Kuckuck, Nachtigall, Pirol, Eisvogel, Fledermäuse, Beutelmeise, Spechte, Reiher, Haubentaucher, Teichhühner, Schildkröten, Marder, Wiesel, Fuchs, Enten, Schwäne, Frösche, Kröten. Das Gelände ist ca. 5 ha groß und befindet sich in der Nähe des Rheins, gegenüber dem Naturschutzgebiet Urmitzer Wert (Vogelschutz), in der Rheinaue bei Neuwied-Engers. Das Gelände wird von der Bevölkerung dankbar angenommen, hier findet der Mensch zur Natur zurück und lernt ihre Vorzüge kennen und schätzen. Stefan Scheidweiler, der Junior, in einem Gespräch mit dem Neuwieder Stadt-Anzeiger: “Die damalige Bezirksregierung Koblenz - jetzt 'Struktur-und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord' hatte nie etwas gegen unsere Anlage. Auch heute nicht. Wie nach vielen Gesprächen bestätigt wurde. Warum auch? Hier wird Naturschutz praktiziert. Auf unserer Anlage gibt es auch kein “Plumpsklo"- mitten im Wasserschutzgebiet -/ wie so schön wahrheitswidrig behauptet wird. Wir haben ein Toilettenhäuschen, das regelmäßig geleert und desinfiziert wird."
Eins steht fest: Die Bürger sind auf der Seite der Scheidweilers. Und sie wollen kämpfen, sollten die Abrissbagger kommen.

Stimmen:
Oliver Krieger: Da praktiziert endlich mal jemand Umweltschutz und quatscht nicht nur dauernd darüber. Und was ist der Dank dafür? Er soll alles wieder einreißen. Leute, das sollten wir uns nicht gefallen lassen. Und sollten die Bagger wirklich eines Tages auftauchen, bin ich der Erste, der ihnen im Weg sitzt.
Familie Berghausen: “Der See und seine Umgebung sind wundervoll und bieten so vielen Tieren ein Zuhause. Was müssen das nur für verblendete Bürokraten sein, die so etwas zerstören möchten.
Bea aus Raubach: Kürzlich habe ich meiner Familie euren schönen Erholungsort gezeigt und in Kindheitserinnerungen geschwelgt. So etwas darf der Bürokratie nicht zum Opfer fallen.
I.E. Schmidt aus Thüringen: Das darf doch nicht wahr sein. Der "Silbersee" soll weg?l Die Ruhe und Erholung, die man hier genießen kann, ist doch schon etwas Einmaliges und darf nicht einfach so von Bürokraten zerstört werden!!!
Manfred Bauer: Vor ein paar Wochen war ich mit meiner großen Tochter mit dem Fahrrad unterwegs am Rhein. Wie selbstverständlich haben wir Rast am Silbersee gemacht, den ich bereits aus meiner Kindheit kenne. Dort haben wir in der gerade aufblühenden Natur uns Gedanken für ihren weiteren Lebensabschnitt gemacht. Es war und ist ein idealer Platz, im Einklang mit der Natur sich Gedanken zu machen. Wann werden die Beamten endlich begreifen, dass Verständnis für die Natur nicht durch Verbote kommen kann! Es ist nur möglich, wenn wir uns und unseren Kindern an solchen herrlichen Naturbeispielen den Sinn der Erhaltung unserer Umwelt deutlich machen.




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