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"Wirklichkeit ist anders"
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Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 11.06.2005, Seite 10
"Wirklichkeit ist anders"
Bei einem Info-Gespräch sprachen sich viele Bürger für eine weitere Öffnung des Geländes rund um den Neuwieder Kann-See aus. Seit dem 25. April 2005, als der gigantische, behördlich geduldete und forcierte Naturfrevel am Kann-See offenbar wurde, war der gesamte Stadtvorstand und Stadtrat abgetaucht. Um fünf Ecken herum erfuhr man, man fühle sich "nicht zuständig". OB Roth ließ sich herab, mir nach einem vierseitigen Protestbrief in einem Fünfzeiler am 30. Mai mitzuteilen, die "originäre Zuständigkeit" liege bei der SGD Nord. Am 7. Juni lässt Bürgermeister Kilgen über die RZ verlauten: "Haben nichts damit zu tun" und "Wir lassen uns nicht in eine Diskussion reinziehen, mit der wir nichts zu tun haben". Wirklich nicht? Die Wirklichkeit sieht anders aus! Die städtischen Ämter, nämlich das Bauamt und das Ordnungsamt, sowie deren Dezernenten waren sehr wohl aktiv an den Planungen zur menschenfeindlichen Sperrung des Kann-Sees beteiligt. Davon berichten Gesprächsprotokolle und Anweisungen der Oberen Wasserbehörde und der Landespflege bei der SGD Nord in Koblenz. Die Art und Weise, wie nun mit dem Kann-See umgegangen wurde, wird weder den damaligen Plänen gerecht, noch dem humanitären Grundgesetz, dass Mensch und Natur eine Einheit sind. Und das alles ohne eine Umweltverträglichkeitsprüfung, geschweige denn eine tragfähige Rechtsgrundlage. Da wird zum Beispiel ständig vom Trinkwasserschutz geredet. Was aber sagt Frau Juchem von der Oberen Wasserbehörde dazu, dass jährlich im Herbst und Winter hunderte, ja tausende Zug- und Wasservögel auf dem Kann-See wassern und ihren Kot tonnenweise ablassen? Wie gut, dass dies wirklich nicht unser Trinkwasser ist. Denn dieses wird aus den Tiefbrunnen unter dicken Kiesfilterschichten im Engerser Feld und nicht direkt aus dem Kann-See gewonnen. Was will man also? Trinkwasserschutz und/oder Vogelschutz? Man will beides, obwohl es sich eigentlich am Kann-See ausschließen sollte - Hauptsache, man kann mit solchen Totschlag-Argumenten die Menschen aus der Natur vertreiben und eine Hand voll Ornithologen können sich in Neuwied als die Herren aufspielen.
Roland R. Knapp, Neuwied
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Kann-See Neuwied-Behördenwillkür Info 2005
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