Silbersee ist nicht vermüllt"

Silbersee ist nicht vermüllt"

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 27.06.2003

Namensverwirrung: An einem See des Engerser Feldes wurde jede Menge Unrat beseitigt - Es war jedoch nicht das Gewässer von Werner Scheidweiler.
Besitzer: Nur einer ist der wahre Silbersee - und der ist blitzsauber!
ENGERS. Da ärgerte sich Werner Scheidweiler schon gewaltig: Musste er doch kürzlich lesen, der Silbersee im Engerser Feld sei von mächtig viel Unrat befreit worden. Über acht Kubikmeter Flaschen, Dreck und anderer Müll seien von den Ufern des Sees aufgelesen worden.
Warum sein Blut so in Wallungen geriet, war nicht allein die Tatsache, dass es unverantwortliche Zeitgenossen gibt, die ihre Umwelt verschmutzen - was andere mit viel Engagement wieder beseitigen müssen. Mindestens genau so kirre machte es ihn, dass ein anderer See als "Silbersee" bezeichnet wurde.
"Gereinigt werden musste der Baggersee am Hafen, aber ganz bestimmt nicht mein See!" Er, so Scheidweiler, habe den "einzig wahren" Silbersee. Und dass sein "privater Natur- und Freizeitpark", wie er ihn nennt, nun überhaupt nicht vermüllt ist, das demonstrierte er bei einem Besuch. "Seit 1875 ist das Gelände in Familienbesitz", erklärt der Rentner beim Rundgang. Irgendwann vor langer Zeit sei die Familie, in Anlehnung an Karl May, auf den Namen "Silbersee" gekommen.
Freilich, hoch offizielle Namensrechte gibt es nicht - viele aber kennen seinen See unter diesem Namen. Und deshalb, so der Engerser, ist es wichtig, zu unterscheiden, wo nun der Wohlstandsmüll liegt - und wo nicht.
Sein Silbersee ist in der Tat weit davon entfernt, mit einem Müllabladeplatz verglichen zu werden. Das Wasser ist kristallklar, die Uferzonen sind sauber. Einige Besucher wandern rund um den kleinen See, ihren Müll nehmen sie mit. "Wir vermieten hier des öfteren Grillplätze, und auch da gibt es nie Probleme", so Scheidweiler. Seit vielen Jahren schon ist er dabei, das für jeden frei zugängliche Gelände nach seinen Vorstellungen zu gestalten: "Was andere wegwerfen, kann ich noch gebrauchen", sagt er. Und bezieht sich dabei nicht etwa auf den schon oft erwähnten Müll, sondern auf Steinabfälle.
Mit Altarsteinen, Bruchsteinen und Geröll hat er schon Treppen zum Ufer gebaut, Ruheecken errichtet und so eine Fülle unverwechselbarer Refugien geschaffen. Nicht nur Menschen, auch Tiere fühlen sich hier wohl: Riesige Fischschwärme ziehen ihre Runden, Schildkröten sonnen sich auf Baumstämmen, die ins Wasser ragen, Nutrias ziehen im Wasser ihre Bahnen. Und in den Wipfeln der Bäume ist der unverwechselbare Gesang eines Pirols zu hören. Alles in allem finden Besucher hier eine Oase der Entspannung, sagt Scheidweiler. Und unterstreicht dies mit seinem Wahlspruch: "Fühlst Du Dich mal nicht ok, entspanne dich am Silbersee".

Ulrike Paulmann



 Foto: Ulrike Paulmann 



Werner Scheidweiler genießt den Blick auf seinen Silbersee - Unrat gibt es hier nicht, dafür jede Menge herrliche Natur und viele tierische Wasserbewohner.



Kinder gingen auf Natur-Endeckungstour am Silberse
Nutrias waren die Attraktion

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©Scheidweiler/Silbersee - Seit 1875 in Familienbesitz