Menschen sollen Appetit auf Natur bekommen

Menschen sollen Appetit auf Natur bekommen

Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 21.12.2001, Seite 3.

Menschen sollen Appetit auf Natur bekommen

von Gabi Novak- Oster

Unsere Zeitung und Manfred Braun von der SGD-Nord werden im Wochenend- Journal Lust auf (Kultur- )Landschaft machen.
RHEINLAND-PFALZ. Naturschutz lässt sich nicht verordnen, die Menschen müssen davon überzeugt sein. Aufklärung und Information stehen deshalb in der Landespflege der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) oben an. Unsere Zeitung macht mit: Von Samstag an wird im Journal jeden Monat eine Seite "Natur" erscheinen, für deren fachliche Kompetenz die SGD steht. Die (Kultur- )Landschaft hat sich verändert, und sie wird es weiterhin tun. Auch wenn dies oft durch Menschenhand geschieht, muss nicht alles verdammt werden. Als Beispiel führt Naturschützer Manfred Braun die landwirtschaftliche Nutzung an. "Die Bauern müssen doch nicht mehr mit der Sense mähen wie früher, sondern fahren natürlich auf Traktoren!" Auch das veränderte Freizeitverhalten der Menschen lasse sich meist in Einklang mit den Bedürfnissen der Natur bringen. "Wir neigen dazu, natürliche Dinge in Strukturen zu pressen und zu verwalten. Davon müssen wir weg", sagt SGD-Vizepräsidentin Elke Starke. "Wichtig ist, dass wir naturverträgliche Entwicklungen steuern. Wir müssen den Naturschutz managen."
Wenn allerdings die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen bedroht sei, müssten die Interessen des Menschen manchmal eben auch zurückstehen. So zum Beispiel, wenn ein Haubentaucher in der Brutzeit von Surfern aufgeschreckt werde, sein Nest verlasse und die ungeschützten Eier eine Beute der Greifvögel würden.

Andererseits wünschen sich die Naturschützer mehr Aufmerksamkeit für die Heimat, für Tiere und Pflanzen. "Der Boden ist bestellt", meint Elke Starke. In Rheinland- Pfalz sind 479 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 33 705 Hektar ausgewiesen. "Was die Besucherzahlen betrifft, sind wir im Vergleich zu anderen Ländern leider noch unterentwickelt." Auch, weil zum Beispiel die Infrastruktur für Naturbeobachtungen fehlt.

Vor allem Manfred Braun ist deshalb ständig darum bemüht, der Bevölkerung die Augen für Schönes und für Besonderheiten zu öffnen, sie aber ebenso auf Probleme und Gefährdungen aufmerksam zu machen. Nicht selten beginnt er mit Vorträgen und Exkursionen für Kinder - und erreicht dadurch auch die Eltern.
 



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