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Trinkwasser schützen und weiter Kies abbauen

Abbildung: Kieswerk-Chef Scheidweiler am Silbersee: - Das Kreiswasserwerk verlegen. Foto: Hellbrand

Trinkwasser schützen und weiter Kies abbauen

Engerser Unternehmer: Das Kreiswasserwerk verlegen


KF. In der Diskussion um den Schutz des Trinkwasserreservoirs im Engerser Feld hat sich jetzt auch ein Kiesabbauer zu Wort gemeldet Werner Scheidweiler aus Engers hat einen Plan erdacht, von dem er glaubt, er werde den Interessen des Umweltschutzes ebenso gerecht wie denen der Industrie. Zentraler Punkt des Vorschlages: Verlegung des Kreiswasserwerkes.


Ein Stopp des Kiesabbaus im Engerser Feld, den Experten für sehr wahrscheinlich halten, würde für Scheidweiler den wirtschaftlichen Ruin bedeuten. Für seinen kleinen Betrieb, in den er kürzlich noch eine halbe Million investierte, erhielte er keinerlei Entschädigung. So will es ein Grundsatzurteil, das auch auf die größeren Kiesbetriebe im Engerser Feld - die Stein AG und die Kann KG - zuträfe.
Es gehe ihm, sagt Scheidweiler, bei seiner Initiative aber nicht nur um die eigene Existenz, sondern auch darum, die Gewinnung eint» wichtigen Naturproduktes in unserem Raum sicherzustellen. Dies hält er für möglich, ohne daß die Trinkwasserqualität im Engerser Feld - von wo Stadt und Kreis Neuwied versorgt werden - zu leiden brauchte.

Scheidweilers Plan: Das Kreiswasserwerk müßte vom bisherigen Standort etwa ein Kilometer nach Norden in das Dreieck zwischen Block, Gladbach und Heimbach verlegt werden. Damit würde, so der Engeiser Unternehmer, die Qualität des gewonnenen Wassers sogar erheblich verbessert Sicher würde ein neues Wasserwerk viel Geld kosten. Dem müsse man aber entgegenhalten, daß die dann gesicherte Gewinnung von Kies in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren einen beträchtlichen volkswirtschaftlichen Nutzen erbrächte. Die Verlegung des Wasserwerkes hätte zudem den Vorteil, daß der Neubau weiter vom Kernkraftwerk entfernt sei und verkehrstechnisch günstiger liege.


Werner Scheidweiler hat noch weiter 'gedacht: Von dem durch die Auskiesung entstandenen großen See aus könnte man eine Schleuse zum Rhein bauen, mit deren Hilfe der Hochwasserspiegel zu regulieren wäre. Neben einem Gewerbebereich ließen sich zwei Freibäder anlegen, eine Fischfarm, Ferienhäuser und sogar eine Wohnsiedlung auf schwimmenden Pontons.

Seine Vorstellungen hat Scheidweiler bereits der Industrie- und Handelskammer, dem Neuwieder Oberbürgermeister Schmelzer und Vertretern der anderen kiesabbauenden Firmen vorgetragen. Alle, registrierte er, seien „sehr angetan" von diesen Ideen gewesen.

Auch FDP-Fraktionschef Kurt Kaulartz gibt seinem Engerser Mitbürger Flankenschutz: „Wir leben nicht von der Ökologie, sondern von der Ökonomie. Dabei verkenne ich nicht, wie wichtig Trinkwasserschutz für uns alle ist. Aber ich würde mich freuen, wenn Scheidweilers Pläne eine Diskussion auslösten, die uns aus der verfahrenen Situation in diesem Bereich herausbringt"


Rhein-Zeitung-NR, 02. August 1983

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