Vorstand steht schon mitten in seinen Aktivitäten

Vorstand steht schon mitten in seinen Aktivitäten

Blick aktuell, Mittwoch 22.Juni 2005 - Ausgabe 25/2005

Bürgerinitiative Naherholungsgebiet Engerser Feld / Kann-See Neuwied

Vorstand steht schon mitten in seinen Aktivitäten

Naturfreunde fordern die Wiederherstellung des See-Rundweges und gründeten eine Bürgerinitiative.

Über 120 empörte Bürgerinnen und Bürger wählten einen Vorstand für die neu gegründete Bürgerinitiative.

Neuwied. Bereits zum zweiten Mal fanden sich mehr als 120 Menschen zusammen, um ihre Empörung über die vollständige Sperrung des Ufer-Rundweges am Kann-See im Engerser Feld zu artikulieren.

Bereits am 1. Juni hatten sie sich öffentlich gewehrt gegen die ihrer Meinung nach völlig überzogenen und auf falschen Beurteilungen fußenden Eingriffe in die Landschaft, die empfindliche Einschnitte in die Lebensräume von Mensch und Tier zur Folge hatte.

Wie einer der Wortführer dieses Bürgerprotestes, Roland Knapp, deutlich machte, ist die Maßnahme vom 25. April diesen Jahres für all die vielen Natur- und Tierfreunde ein Schlag mitten ins Gesicht gewesen. „Als die Bagger und die Männer mit Äxten und Motorsägen im Auftrag der Firma Kann anrückten und dieses Paradies am Kann-See, den Ufer-Rundweg und seine Hänge zu einer hässlichen, kahlen Mondlandschaft verunstalteten, da herrschte unter den Spaziergängern, den Anglern und den Surfern blankes Entsetzen.

Meterhoher Bauschutt und Steinhaufen, gefällte Bäume und herausgerissene Büsche und dazu noch tiefe Löcher verhinderten jegliches Begehen des Spazierweges am Kann-See, der nach der endgültigen Auskiesung zu einer Naherholungszone im Engerser Feld geworden war.

 „Bis Mitte der 90er Jahre waren Kann- und Stein-See unwillkommener Weise Magneten für „wildes Baden" in den Hochsommerzeiten. Durch entsprechende Kontrollen gelang es schließlich, die ungebetenen Badegäste, die Unmengen von Dreck hinterließen und mit ihren Autos bis an die Ufer der Seen heranfuhren, zurückzudrängen. Danach wurde es ruhiger und beschaulicher an den beiden Seen.
Mehr und mehr wurden die Uferbereiche zum Eldorado für Spaziergänger mit und ohne Hund. Abgesehen von gelegentlichen Konflikten war das Engerser Feld mit den beiden Seen eine Oase der Erholung und Friedfertigkeit für gestresste Menschen. Doch das hatte alles am 25. April ein krasses Ende", berichtete Roland Knapp, der schließlich betonte, dass es ein nobler Zug der Firma Kann gewesen wäre, wenn sie nach ertragreicher Ausbeutung der Allgemeinheit den See offiziell als Naherholungsgebiet übergeben hätte.

Niemand der Anwesenden kann diese Maßnahme verstehen, zumal diese Sperrung mit erheblichen Eingriffen in die Natur, offensichtlich mit Kenntnis der Stadt sowie der Kreisverwaltung und mit Zustimmung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord vollzogen worden ist.

Während die SGD-Nord als Obere Wasserbehörde die Meinung vertritt, dass das Zerstörungswerk rechtens war, sahen die Mitglieder der Bürgerinitiative das anders, da ihres Erachtens das erforderliche Umweltprüfungsverfahren nicht eingehalten wurde.

Auch hinsichtlich des Hinweises, dass die Spaziergänger mit ihren Hunden das Wasserschutzgebiet im Engerser Feld verunreinigen würden, sei unsinnig, da das Trinkwasser nicht aus dem Oberflächenwasser des Sees kommt, sondern aus den Tiefbrunnen, so dass die Stadtwerke Neuwied seit je her ein qualitativ hervorragendes Trinkwasser liefern.
„Dieser Irreführung treten wir entschieden entgegen. Wir fordern die beteiligten Behörden auf, endlich mit diesen Legenden um eine Trinkwassergefährdung aufzuhören und die Bürgerschaft glaubwürdig zu informieren", erklärte Roland Knapp.
Vorstand arbeitet auf Hochtouren. Alle Anwesenden teilten die Auffassung der Initiatoren dieser neuerlichen zweiten Versammlung und stimmten einhellig der Gründung einer Bürgerinitiative „Naherholungsgebiet Engerser Feld / Kann-See" zu, die sich aufgrund gemachter negativer Erfahrungen mit staatlichen und kommunalen Behörden als Zusammenschluss freier und unabhängiger Bürger der Stadt Neuwied und benachbarter Kommunen am vergangenen Mittwoch im Bootshaus am Pegelturm konstituiert hat.

„Wir wollen uns gegen die Maßnahme der Sperrung wehren und Gespräche über die Rücknahme dieser Entscheidung mit den entsprechenden Behörden führen. Wir sind der festen Überzeugung, dass es ausreichende Gründe gibt, von der Stadt und vom Kreis Neuwied sowie von der SGD-Nord die Verfahrensfehler und Versäumnisse beim Planvollzug „Kann-See" konsequent auszuräumen und den Rundweg wieder zu öffnen und begehbar zu machen", machte die gewählte Vorsitzende der Bl, Birgit Amblank, klar, die als Juristin und Mediatorin prädestiniert für diese Aufgabe erscheint. Als zweiter Vorsitzender fungiert Gerhard Bressler. Dirk Stoiber wird die Aufgaben des Kassierers übernehmen und mit Peter Speier, Renate von Tolkacz und Gabi Schütz stehen weitere engagierte Personen für die Arbeit zur Verfügung.

Neben der redaktionellen Überarbeitung der Resolution vom 15. Juni 2005 wurde bereits ein Entwurf der Satzung zwecks Eintrag in das Vereinsregister erstellt, damit die Bürgerinitiative als juristische Person" agieren kann und voll rechtsfähig sein wird.
„Wir werden unsere Absichten und Forderungen in klarer und unmissverständlicher Form zum Ausdruck bringen, wobei wir keine unbedingte Konfrontation wollen, sondern das Gespräch mit allen Beteiligten einem offenkundigen Konflikt vorziehen", gab der Vorstand der Bürgerinitiative zu erkennen.

Ein weiterer Vorgang beschäftigt die BI-Mitglieder: Wenige Tage nach der
ersten Protestversammlung der Bürgerinitiative wurde der Prokurist der Fa. Kann zusammen mit der Juristin der SGD Nord-Wasserschutzbehörde bei einer Inspektion des Kann-See gesehen. Ein paar Tage später wurden die bis zu vier Meter hohen Wälle aus Betonsteinen und platten, vermischt mit zementhaltigem Steingries, mit Sand oder Mutterboden abgedeckt und darüber mit dickem Gras-Samen-Belag abgedeckt.

Die Bürgerinitiative will ökologische und juristische Gutachten einholen, um mögliches Fehlverhalten der Behörden im Ablauf der Kann-See-Verfügungen aufzudecken und
auch zu klären, inwieweit die nach Meinung vieler Neuwieder getroffenen Maßnahmen zur Schließung und Zerstörung des Kann-See-Geländes total überzogen waren.

Zur Finanzierung dieser Aufgaben benötigt die „Bürgerinitiative Naherholungsgebiet Engerser Feld / Kann-See Neuwied" dringend Spenden:

Spendenkonto: Sparda Bank Südwest eG, Kto.- Nr. 100 85 84 25
(BLZ 550 905 00), Stichwort: Bürgerinitiative.        
        
- JÜG •



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