Rhein könnte in Silbersee fließen

Rhein könnte in Silbersee fließen

Rhein-Zeitung, 19.05.1989

Höhenmessungen im Engerser Feld

Rhein könnte In Silbersee fließen

Erfordert Trinkwasserschutz neue Dämme?

hep- Bei starkem Hochwasser könnte der Rhein unterirdisch direkt in den Scheidweilersee fließen und das Trinkwasserreservoir im Engerser Feld gefährden. Dies erklärte gegenüber der RZ jetzt der Vorsitzende des Arbeitskreises Umweltschutz der CDU Engers, Stadtratsmitglied Johann Werner Keßler. Er stützt sich auf die Ergebnisse von Höhenmessungen, die Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde im Engerser Feld machten.
Vor einiger Zeit schon hatte der Wasserfachmann Dr. Zipfel gesagt, ein direkter Rheinzufluss in die Baggerseen müsste verhindert werden, da sie mit dem Trinkwasser in Verbindung stehen.
Doch beim Hochwasser im Mai 1983 breitete sich Rheinwasser im Scheidweilersee aus. Der Arbeitskreis glaubt, dass die Brühe damals in ein Feld eingedrungen und sich unterirdisch einen Weg zu dem Silbersee bahnte. Das sei möglich, weil unter dem Feld die ehemalige Kiesgrube Ernst liegt, die u.a. mit Bauschutt aufgefüllt ist. Heute noch sind die beiden Austrittsöffnungen am Rand des Scheidweilersees zu sehen.
Die Höhenmessungen der Neuwieder Kreisverwaltung ergaben, diese beiden Öffnungen liegen eineinhalb Meter tiefer als die Wassereintrittsstelle auf dem Feld. Daher ist es möglich, so der Pressereferent der Kreisverwaltung, dass Rheinwasser direkt in den Silbersee fließen kann. Dies müsse, das meint der Arbeitskreis, mit Dämmen und Deichen verhindert werden. Er fordert vorhandene zu überarbeiten und neue zu bauen. Ferner müsste das Gelände der ehemaligen Kiesgrube Ernst zum Rhein hin durch einen neuen Damm abgesichert werden. Verstärkung brauche die natürliche Barriere zwischen Scheidweiler- und Kannsee, da ein Teil des gewachsenen Bodens entfernt wurde.
Um dies an Ort und Stelle zu diskutieren, hat Oberbürgermeister Schmelzer Vertreter der Bezirksregierung, des Wasserwirtschaftsamtes und Landrat Deckert für Freitag, 26. Mai, zu einem Behördentermin gebeten — nicht aber die Mitglieder des Arbeitskreises.
Zum Thema Trinkwasserschutz schrieb die CDU-Stadtratsfraktion dem OB einen Brief mit folgenden Fragen: Welche Maßnahmen sieht die Stadt Neuwied vor, um die zum Teil unzureichenden Dämme zu erhöhen bzw. zu sichern? Wie können die frühere Kiesgrube Ernst und der Scheidweilersee vor Hochwasser besser geschützt werden?



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